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21.10.2025, Frankfurter Flughafen, Terminal 1
Flughafenprotest im Terminal 1 am 21.10.2025
Rede anlässlich des 15-ten Jahrestages der Eröffnung der Nord-West-Landebahn
Werte Mitstreiter/innen
heute jährt sich der Tag der Eröffnung der Nordwestlandebahn zum 15. Mal.
Einem Tag, der den absolut unnötigen Ausbau des Frankfurter Flughafen dokumentiert.
Wieso komme ich zu diesem Schluss?
Wenn ich mir die Entwicklung der Flugbewegungen der letzten Jahre und Jahrzehnte anschaue, dann liegen wir heute auf einem Niveau von weit vor 2007. 2007 waren es 492.000 und 2024 nur 440.000 Flugbewegungen. Parallel dazu hat Fraport über 5.000 Mitarbeiter weniger.
Die Nettoverschuldung lag 2015 bei 2,774 Mrd. Euro und zum 30.06.2025 waren es 8,527 Mrd. Euro. Ein Anstieg von über 300%. Hier spielt die verfehlte Geschäftspolitik der Fraport AG, die immer wieder von euphorischen Prognosen der Entwicklung der Verkehrszahlen ausgingen. Und entsprechend die Ausbaupläne aufstellte, die absolut wirklichkeitsfern sind.
Hierbei wird immer wieder der Vergleich des Ausbaus von Berlin mit angezogen. Ja,
Berlin war wesentlich teurer als ursprünglich geplant. Er hat € 7,02 Mrd. gekostet.
Aber Berlin hat den Umbau eines kleinen Flughafens zu einem internationalen
Flughafen, raus aus dem Zentrum von Berlin, mit einer neuen Start- und Landebahn, mit einem komplett neuen Terminal einschließlich einer DB- Station unter dem Terminal und einer Kapazität von 25,2 Mio. Passagieren neu aufgebaut.
Wenn ich das mit Frankfurt vergleiche, dann liegt der Flughafen immer noch mitten im Rhein-Main-Gebiet und hat lediglich ein Terminal gebaut und nichts weiter. Wenn man dann noch Fraport hört, dass sie immer noch davon reden, dass das Terminal nur 4 Mrd. € gekostet haben soll, schüttelt sich nur mein Kopf, denn die 4 Mrd. € für das Terminal drei betreffen nur das reinen Terminalgebäude.
Wie Fraport-VV Schulte auf der Hauptversammlung mitteilte, sind dort die Kosten der Entsorgung des PFAS-belasteten Aushubs, die Personenbahn von T 3 an T 2, die Anbindung an die Straße und Autobahn und auch die Kosten für die Parkplätze und Parkhäuser nicht enthalten. Darüber hinaus sind auch die Planungskosten für das vorübergehende Deponieren des Aushubs aus T 3 in Walldorf und das ev. Gate K auch nicht dabei. Wenn man dies alles mit einrechnet und noch berücksichtigt das die Passagier Kapazität des Frankfurter T 3 um 23% kleiner ist als der neue Flughafen Berlin und dadurch T 3 hier eine sehr teure Investition.
Wenn man dann noch in der Sonntagszeitung der FAZ vom17.10.2025 liest, dass Herr Schulte als Manager der Woche, für die tolle Sache mit Terminal drei unter Einhaltung der Kosten, gelobt wird. Hier hätte es der FAZ gut angestanden ordnungsgemäß zu recherchieren und nicht die Aussagen von Herrn Schulte einfach wiederzugeben
Darüber hinaus schert sich die Luftfahrtindustrie einen Teufel darum, dass sie an der Klimakrise einen erheblichen Anteil mithaben, und man redet alles runter.
Heute konnte man das Jammern von Condor-Chef Gerber in der Zeitung lesen, der sagte "Deutschland ist der kranke Mann Europas"
Ich kann nur sagen, der Herr Gerber hat keine Ahnung von den volkswirtschaftlichen Zusammenhängen von Europa. Deutschland ist das stärkste Land in Europa. Beim Vergleich des Bruttoinlandsproduktes liegt Deutschland circa 20 % vor Groß-Britannien und 30 % vor Frankreich und die anderen Länder kommen dann später.
Ferner hat Corona den Unternehmen gezeigt, dass man ein Großteil der
Geschäftsreisen einsparen kann, weil diese mit online Videokonferenzen gut ersetzt werden, und Reisekosten und Arbeitszeit der Mitarbeiter spart. Am Flughafen Frankfurt betrug der Anteil der Geschäftsreisen 2019 ca.35 % der gesamten Passagiere (somit viel größer als in den anderen Ländern). Hinzu kommt, die schwierige weltwirtschaftliche Situation, sodass die Anzahl der Geschäftsreisen aktuell bei max. 40-50 % der bisherigen Geschäftsreisen liegen.
D. h. dass wir gegenüber 2019 zwischen 80.000 und 100.000 Geschäftsreisende weniger haben und das macht sich massiv bemerkbar. Aber das will die Luftverkehr Wirtschaft nicht wahrhaben. Sie hauen einfach nur drauf, und wollen, dass die gesamten Gebühren, wie z.B. Luftverkehrsteuer, Kosten DFS etc. gesenkt werden.
Dass der Flughafen Frankfurt seine Gebühren an die Luftverkehrsbetriebe in diesem Jahr um 5% erhöht hat und in den nächsten 3 Jahren um jeweils 4 % erhöhen wird lässt man bewusst unter den Tisch fallen.
Die Luftverkehr Wirtschaft interessiert sich für die Umweltthemen einen Dreck,
aber das war nicht anders zu erwarten. Das kennen wir ja schon seit vielen
Jahren.
Denn wir könnten bereits heute mit schwefelfreiem Kerosin fliegen, wodurch u, a. die Ultrafeinstaubpartikel um 40% gesenkt werden können, aber dies hat bereits Lufthansa schon vor Jahren abgelehnt, da dies den Liter Kerosin um ca. 1 Cent teurer macht
Umweltbundesamt. "Die CO2 Belastung durch den Luftverkehr ist ein ernstes
Problem, dass durch die Verbrennung fossile Brennstoffe bei Flugzeugen verursacht wird. Diese Verbrennung führt zu gesundheitsschädlichen und klimawirksamen Gasen sowie Änderung der Wolkenbedeckung, die zur globalen Erwärmung beitragen. Die globale Luftfahrt verursacht etwa 3,5 % der menschliche Gemachten Klimaerwärmung zuzüglich der weiteren massiven Umweltbelastungen.
Der Flugverkehr ist und bleibt für die nächsten Jahrzehnte die umweltschädlichste Art der Fortbewegung und die Diskussion um umweltverträgliches Kerosin ist aktuell immer noch reines Green-Washing und man wird hierzu Jahrzehnte benötigen, um entsprechende Mengen an Kerosin klimaneutral herzustellen.
Die Belastung der Bevölkerung durch den Flughafen, ist hier im Rhein-Main-Gebiet eindeutig viel zu hoch. Abhilfe kann nur mit einer Reduzierung der Flugbewegungen einhergehen.
Ein Weg könnte u.a. die Reduzierung der Kurzstreckenflüge sein, die in diesem Jahr wieder die 100.000 Marke erreichen werden und die sich darüber hinaus deutlich belastender je Personenflugkilometer auswirken.
Hier sind wir aufgefordert, den Druck auf die Luftverkehrswirtschaft weiter zu
erhöhen. Die sind wir unseren nachfolgenden Generationen schuldig.
Ich danke für ihre Aufmerksamkeit.
Wolfgang Heubner
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